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Donnerstag, 29. Juli 2010

warum ich dich schreibe und nicht mich

Wenn überhaupt, spreche ich von mir in verschlüsselten Bildern. So kann ich im Nebel verborgen bleiben. Der Nebel ist mein liebstes Element, weil er die Konturen verwischt und weil ihn die meisten Menschen nicht mögen. Das beruht im Übrigen auf Gegenseitigkeit. Der Nebel mag die meisten Menschen auch nicht. Nur mich, mich mag er. Ich bin dunkel. Ich muss nicht mein Innen nach außen krempeln, damit man die hellen Flecken herauspickt und an die Wand nagelt. Ich will mein Dunkel behalten und den lichten Schein darin einhüllen.

Deswegen schreibe ich lieber dich.

Du bist heller irgendwie und scheinbar. Dich mag man. Das ist offensichtlich. Ja und auch ich konnte deinem Charme nicht widerstehen. Du ziehst mit deinem Licht die Motten an und ich bin nicht mehr als eine solche. Du bist anders als ich, weil du eine Menge tragen kannst. Das Leben selbst hat dir ein paar Lasten auf die Schulter gelegt und du schleppst sie ohne zu zetern. Am Anfang bist du ein paar Mal gestolpert, jetzt nicht mehr. Mich musst du nicht tragen. Ich trage mich selbst. Ausschließlich.

Deswegen schreibe ich dich.

Ich habe nie begriffen, was du in mir siehst, wie du mich lieben konntest. Ein Stück in den Nebel hast du dich gewagt, vielleicht nicht weit genug um alles zu erkennen. Einiges aber hast du gesehen. Weißt du, ich glaube du hast dem Satz: „Liebe macht blind“ den Sinn gegeben. Der Verfasser muss dich gekannt haben. Gibt es eine Steigerung von blind? Du musst mehr als blind gewesen sein, wenn du die Schwärze übersehen hast, die mir innewohnt. Ich meine das nicht negativ. Heimlich habe ich dich dafür bewundert.

Und das ist der Grund, weswegen ich dich schreibe.

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